Vorgeschichte
Hier kommt ide Vorgeschichte in Langform hin!
Die Idee für den FreiraumWels entstand in einem mehrjährigen BürgerInnenbeteiligungsprozess – der Agenda21. Dort wurde die Basis geschaffen und der Samen gepflanzt, der sich bis zum heutigen Tag mit über 1170 stattgefundenen Aktivitäten zu einem bunten und etablierten Angebot auswachsen konnte.
Im Jahr 2009 startete die Stadt Wels als erste Stadt in Oberösterreich einen Agenda21 Prozess (WIA 21 – Welser Innenstadt Agenda), worauf die Welser Innenstadt über 6 Jahre lang zur Inspirationsquelle und zum Ziel & Schauplatz für über 35 nachhaltige Aktivitäten und Projekte wurde. Die Welser Bevölkerung konnte gemeinsam mit PolitikerInnen und ExpertInnen aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt teilnehmen.
In der Gründungsphase des FreiRaumWels zwischen 2011 bis 2015 gab es für die Menschen in Wels viele verschiedene Mitsprachemöglichkeiten. Die Begegnung auf Augenhöhe führte zu einem Schub für die Demokratie.
Die Stadt Wels öffnete sich den BürgerInnen mit zahlreichen Beteiligungsformaten wie Barcamps, Parkwerkstätten, Heimatstadtideen, dem Stadtteilquartier Gartenstadt, Siedlungsfesten, Bürgermeisterstammtischen, dem Dessi-Prozess, dem Ideenkanal, dem Jugendmedienprojekt „Wem gehört die Stadt?“, „wels.what.else“, Veranstaltungen zum „Örtlichen Entwicklungskonzept“ (ÖEK), dem „Welser Jugendrat“…
Viele Menschen fanden einen neuen Zugang zur Stadt und es gab ein reichhaltiges Angebot, dass dazu beitrug, die Identifikation mit dem unmittelbaren Lebensraum und die Qualität des Sozialraumes zu erhöhen: Themen-Stadtspaziergänge beschäftigten sich mit der geschichtlichen Dimension und Initiativen wie das Freiwilligenzentrum oder „I mog Wels“ brachten die gesellschaftlichen Potenziale von Wels zur Geltung und stärkten das Ehrenamt.
Neue Formen ressourcenbewusster Zusammenarbeit und kooperativen Wirtschaftens wie Nachbarschaftsgärten, „Oh Yeah – Neue Läden auf neuen Wegen“, „Essbare Stadt“, Lebensmittel-Kooperationen, Repair-Café, „Kraftstoff – für deine Nähideen“, „Wir Gemeinsam Zeittauschnetzwerk“, Co-Working-Spaces sind entstanden und wurden erprobt.
Mit-Mach-Apps der Stadt Wels und der Polizei gaben den BürgerInnen die Möglichkeit, mit staatlichen Institutionen unmittelbarer in Kontakt zu treten.
Der zumeist auf die monetäre Ebene beschränkte Profitgedanke fand bei vielen spannenden Initiativen eine Erweiterung um die gesellschaftliche Sinn- und Zweckebene und erhöhte die soziale Kohäsion. Nicht das Geld war das Antriebsmittel, sondern der gesellschaftliche Mehrwert rückte vielfach in den Mittelpunkt des Handelns.
Dies ist der Rahmen, in dem der FreiRaumWels das Licht in Wels erblickte. Die Vielheit und Buntheit haben dazu beigetragen, dass dieses offene Angebot für Begegnung und Innovation entstehen und von Anbeginn mit reger Beteiligung starten konnte.
Im Rahmen des Follow-Ups der Welser Innenstadtagenda21 wurde das Konzept des FreiRaumWels erarbeitet, um dieser gesellschaftlicher Lebendigkeit und mit einer räumlichen Infrastruktur zu jener Festigkeit und Nachhaltigkeit zu verhelfen, die gemeinschaftsorientierte BürgerInnenbeteiligung benötigt.
Ein offener Raum musste her – Freiraum für die Ideen der Bürgerinnen und Bürger!
Ein Raum, in dem jede und jeder erleben kann, dass man gebraucht wird und Potenziale nierdschwellig ihren Ausdruck finden können.
Ein Möglichkeitsraum!
Politik und BürgerInnen definierten gemeinsam die Raumkriterien und schwärmten im Frühling 2015 aus, um eine geeignete Örtlichkeit zu finden. Viele Objekte wurden besichtigt und bewertet. Mit einem seit langem leer stehenden Lokal konnte im Frühsommer 2015 in einem wunderschönen Welser Altstadthaus ein optimaler Raum gefunden werden, der gleichermaßen durch seinen ebenerdigen Zugang und der Einsichtigkeit durch große Schaufenstern, wie durch seine inspirierende Innenarchitektur beeindruckt.
Im August 2015 wurde der Trägerverein „FreiRaumWels. Sozioökologische Entwicklungswerkstatt“ gegründet, um den offenen Raum ehrenamtlich und zielgerichtet mit Leben zu füllen.
Dabei orientierte man sich am erfolgreichen Konzept der OTELOs („Offenen Technologielabore“), die 2010 von Oberösterreich aus ihren österreichweiten Siegeszug begannen. Mit offenen, selbstorganisierten Vernetzungs- und Bildungsräumen begegnete man dem Problem der Abwanderung (Brain-Drain). Der Forscherdranges wurde gestillt und eine zukunftsfähige Antwort zum Wohle der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik gefunden.
Im Herbst 2015 wurde der FreiRaumWels unter Teilnahme aller Welser Stadtparteien und mit über 100 BesucherInnen in und vor dem wunderschönen Innenstadt Eckhaus an der Adresse Altstadt 8 eröffnet. Viele BürgerInnen waren motiviert durch vorangehende Beteiligungsformate und haben das Zepter des Verantwortungseigentums gerne angenommen.
Niederschwelligkeit, Begegnung auf Augenhöhe und Wertschätzung haben in der Welser Innenstadt nachhaltig Platz gefunden. Die Politik hat im unmittelbaren Zusammenwirken mit den BürgerInnnen einen Freiraum in Wels geschaffen, mit dem Entfaltung, Entwicklung und Vernetzung ohne hohen Personalkostenaufwand gefördert wird. Die positive Erfahrung von Selbstwirksamkeiten haben den FreiRaumWels wachsen und gedeihen lassen. Das Ehrenamt erfuhr eine Stärkung.
Bis zum Herbst 2020 konnten 1170 Aktivitäten selbstorganisiert ihren Weg in die Stadt Wels finden. Sie wirken bis Heute als wichtiger Beitrag zum Wohle der Gesellschaft und helfen dabei, Wels zukunftsfit zu halten.
Das Vertrauen, dass die Welser PolitikerInnen in den Gestalltungswillen der BürgerInnen gesetzt haben, hat sich als Gewinn für alle erwiesen.
Wels ermöglicht. Wels verbindet. Wels bewirkt…
